written by Nina 13.10.2016
…doch was ist eine Blockparty eigentlich? Was erwartet man sich wenn man eine Mail bekommt mit folgendem Inhalt:
Die Fantastischen Vier starten am 13.10.2016 in Wien ein exklusives Experiment: Eine einmalige Fanta4 Kurz-Performance mit DJ World Champion ESKEI83 wird direkt, analog und live auf eine Vinyl-Schallplatte geschnitten!
… nur 44 Tickets erhältlich…
was denkst man sich dabei? Eigentlich denkt man sich gar nichts, denn genau das sind jene Momente im Leben wo das Hirn abschaltet und einfach ein Ticket gekauft wird. Was ist eine Kurzperformance? Wer zur Hölle ist Eskei83? Werde ich Die Fantastischen Vier hautnah erleben und eventuell sogar die Chance haben mit ihnen zu reden und ein Autogramm zu ergattern? Kurzperformance? Sind das vielleicht nur 6 Minuten und dann ist alles wieder vorbei? 44 Tickets? Da müssen die doch Fotos mit einem machen?! … und noch viel mehr Fragen irren durch meinen Kopf, doch ich entschließe mich dafür meinem ersten Gefühl nachzugeben, denn Die Fantastischen Vier sind definitiv eine Band die ganz oben auf meiner „Want-to-meet“-Liste steht. Zwar eher unter der Kategorie „unerreichbar“ und „Kindheitstraum“, aber wen interessiert das schon. Ein bisschen Risiko macht das Leben erst spannend, nicht wahr?
Gesagt – Getan – Gewartet… denn auch nach dem Ticketkauf, kommt keine genauere Information zu dem Ablauf des Abends in mein Postfach geflattert. Lediglich das Ticket, Uhrzeit und Adresse kann ich herausfinden. Nach eindringlichen Forschungen weiß ich also nur, dass das „Supersense“ in Wien wohl ein Laden ist der sich auf analoge Technik spezialisiert hat – unter anderem eben das Live Aufnehmen von Performances auf Vinylplatten. Der Rest bleibt also eine Überraschung
Endlich ist es soweit, ich packe meine Sachen, mache mich auf den Weg zu Ubahn und behalte mein Ziel ständig im Auge. Ich will nicht zu spät kommen, auch wenn ich weiß, dass der Andrang bei 44 Leuten wohl noch verkraftbar ist. Außerdem hält mich meine Nervosität nicht länger als notwendig von der angegebenen Location fern. Schon von der anderen Straßenseite aus entdecke ich einen großen schwarzen Bus und eine kleine Ansammlung von Menschen die vor einem Gebäude stehen. Total entspannt haben sich Jung und Alt hier versammelt und tratschen über die Stars des Abends. Erstmal melde ich mich bei einer jungen Dame an und bekomme ein Bändchen ums Handgelenk. Kein Gedränge, kein geschubste. Nichts lässt vermuten, wer sich hinter den verdunkelten Scheiben im Bus befinden könnte. Lediglich einige Videokameras inklusive quirligen Kameraleuten bringt meinen Herzschlag etwas aus dem Takt. Sofort finde ich Anschluss und verkürze die kommenden Minuten durch nette Gespräche – an dieser Stelle: „Liebe Doris, fühl dich gedrückt!“ 😉
Und dann geht es los – nach Smudo geht’s auch für uns rein ins Warme, vor zum Mischpult und erstmal stillgestanden. Mit aufgeregten Blicken mustern wir unsere Umgebung, die Atmosphäre des kleinen Raumes ist unfassbar schön. Viele alte Lautsprecher und Lampen, hohe Wände und Verzierungen erfüllen den Raum mit einem besonderen Flair. Ich bin geflashed.
Kurze Zeit später kommt auch der Rest der Band durch die Menge geschlichen und gleich darauf begrüßt und Smudo (Michael Schmidt) auch schon durch das vorbereitete Mikrofon. Endlich wird uns erklärt was heute passiert.
„Also, wir haben vor eine Vinylplatte mit je 15 Minuten pro Seite zu bespielen – mit dabei DJ ESKEI83. Es ist auch das erste Mal für uns, also bitte verzeiht uns Fehler. Danach würden wir euch gerne die Weltpremiere unseres neuen Songs vorspielen – also wenn ihr wollt. Und wenn wir alles geschafft haben stoßen wir an, trinken gemeinsam Champagner und hören uns die Platte an. Was sagt ihr?“ Wüsste ich es nicht besser, hätte ich nicht geahnt, dass vor mir Berühmtheiten stehen, die seit über 25 Jahren ganz oben im Musikbusiness mitspielen. So bodenständig, ruhig, und „normal“ wirken die Vier. Man spürt sogar wie nervös und gespannt sie sind. Nichts wirkt eingeübt oder auswendig gelernt.
Erstmal erklärt uns Smudo ausführlich wie der heutige Abend abläuft und was wir beachten sollen. Um die Stimmung zu lockern werden ein paar Geschichten und Scherze in den Raum geworfen und auch Thomas D (Thomas Dürr) und Michi (Michael Beck) bauen sich schnell ins Gespräch ein. Die Stimmung ist locker und ausgelassen und auch wir beruhigen uns sichtlich. Auch wenn von Seiten des Publikums am Anfang etwas Unbeholfenheit bemerkbar ist, schaffen wir es relativ schnell trotz der ganzen Kameras ausgelassen zu feiern und den angebrochenen, einzigartigen Abend zu genießen.
In der ersten Hälfte – also bei der Aufnahme der A-Seite sorgen Hits wie „Hits wie Troy“, „MFG“, „Die Da“, „Danke“ für genauso viel Stimmung wie die Klassiker „Nikki war nie weg“ oder „Bring it Back“. Das Publikum wird immer lockerer und anfängliche Nervositäten fallen langsam ab. Vor allem als der Tontechniker einen Fehler in der Aufnahme feststellt, gibt es tosenden Applaus. Warum? Na weil wir nochmal von vorne starten „müssen“ – mit genauso viel Bock und richtig guter Stimmung.
Beim zweiten Durchlauf schaffen wir es Fehlerfrei und sind somit bereit für Seite „B“.
Zuerst gibt es aber noch eine kurze Pause in der sich Michi statt sich zurückzuziehen, in aller Ruhe zu uns gesellt und mit uns zu reden beginnt. Locker, Lässig, Menschlich – Dankbar. Mittlerweile hab ich schon verstanden, dass diese Band nicht zu der Sorte „Fuck me – I’m famous“ gehört. Trotzdem bin ich mit jeder weiteren Minute positiv überrascht. Nichts macht den Anschein, als würde diese Band seit vielen Jahren goldene Schallplatten einräumen und in riesigen, ausverkauften Hallen spielen. Keine Starallüren, keine Distanz, kein Sicherheitsabstand. Gut gelaunt geht es in die zweite Hälfte des Abends.
Wer hätte gedacht, dass 44 Leute so viel Lärm machen können? Allerdings muss man auch sagen, dass die zweite Hälfte auch nicht zu unterschätzen ist. „Dicker Pulli“, „Was geht“, „Populär“, „Troy“, „25“ und „Heute“ – ein Hit nach dem Anderen. Da kann man auch nur durchdrehen. Zu unserem Bedauern verläuft der erste Durchgang fehlerfrei – wir wollen mehr! „NOCHEINMAL – NOCHEINMAL“ „B-SEITE! – B-SEITE“ Es gibt kein Halten mehr.
„Aber wir haben doch noch eine Weltpremiere für euch vorbereitet. Jetzt müsst ihr euch schon entscheiden. Vielleicht geht sich die sonst nicht mehr aus?“, lässt uns die Band mit einem Schmunzeln wissen. Nachdem wir darauf aufmerksam gemacht werden, dass der Song erst wenige Tage alt ist und Fehler vorprogrammiert sind, legen sie los. Und prompt kommt Thomas aus dem Takt. Spätestens hier gibt es keinen Zweifel mehr – sie sind einfach nur ganz normale Menschen. Sie lachen, entschuldigen sich, spendieren eine Runde Sekt für alle, stoßen mit uns an und versuchen es ein weiteres Mal. Und dann klappt es auch. Wie schön es ist, zu sehen wie sehr sie sich freuen. Sie strahlen über das ganze Gesicht und sind sichtlich erleichtert.
Richtig gemütlich und familiär ist der Rahmen in dem wir uns befinden und die Sternchen scheinen wirklich Spaß zu haben. Als Zugabe gibt es dann noch ein drittes Mal den nagelneuen Song und die gesamte B Seite oben drauf. Nach knapp 2 Stunden ist der Spaß dann vorbei.
Die frisch gekratzte Platte wird überreicht und gleich abgespielt – und für gut befunden. Das Publikum verteilt sich im kleinen Cafe und die vier Musiker nehmen sich alle Zeit der Welt um unsere Wünsche zu erfüllen. Noch ein Foto hier – noch ein Autogramm da – noch einmal Anstoßen. Keine Berührungsangst oder Zurückhaltung – es wirkt als würde man sie schon ewig kennen.
Ich bin dankbar – dankbar, dass es noch Künstler gibt die sich selbst nicht verlieren, die den Boden unter den Füßen nicht verlieren und die immer wieder zu ihren Wurzeln zurückkehren. Die wissen wo sie herkommen und das auch schätzen.
Danke an die Fantastischen Vier.
Danke an Smudo, Michi, Thomas und Andi, für einen wunderschönen Abend, den ich niemals vergessen werde.
Hey, ihr da draußen! Mein Name ist Nina und lebe in Österreich. Schon seit früher Kindheit ist die Musik ein wichtiger Bestandteil meines Lebens – ein Bestandteil, den ich nicht missen will. Nichts macht mich so glücklich, wie in einer Menge von Menschen zu stehen, die das Gleiche fühlen und denselben Moment leben – glücklich sind während sie jeden Ton der Musik spüren und jedes Wort in sich aufnehmen, welches durch den Raum hallt. Immer wieder verschlägt es mich zu diversen Konzerten, die mich verzaubern und die mein Leben um einiges bunter und aufregender gestalten. Über diese Konzerte will ich euch berichten und freue mich, meine Erlebnisse mit euch teilen zu dürfen.