– written by Nina 9.4.2015
sagt man sich – doch nicht für diese Jungs. Die österreichischen Newcomer „Tagträumer“ haben es geschafft innerhalb kürzester Zeit nach ihrer Bandgründung mit Erfolg überschüttet zu werden. Durch ihre Teilnahme an der Puls4-Castingshow „Herz von Österreich“, war der Grundstein gelegt. Die Hit-Single „Sinn“ verschaffte ihnen einen Namen und spätestens seit sie sich den Amadeus Award 2015 für die „Band des Jahres“ geschnappt haben, kennt sie wirklich jeder. Dank dem langersehnten Plattenvertrag mit Warner Music, dürfen wir uns nun endlich über ihr erstes Album „Alles ok?!“ freuen.
Da ich diese Band schon von Beginn an verfolge, habe ich es mir natürlich nicht nehmen lassen und ihnen bei ihrer Album Release Show im Grazer p.p.c. einen Besuch abgestattet. Schon bei der Ankunft an der Halle ist mir die Vielseitigkeit des Publikums aufgefallen. Anstatt der erwarteten Mädchenhorde, befinden sich auch etliche junge Männer vor der Halle und warten auf den Einlass. Mit einer viertel Stunde Verspätung öffnen sich dann auch die Tore und das kleine p.p.c. füllt sich langsam. Bis kurz nach 20:00 Uhr hat sich eine überschaubare Menge an Menschen im Raum verteilt und es kann losgehen.
Die fünf Jungs kommen auf die Bühne und glänzen wie gewohnt sofort mit ihrer sympathischen und bodenständigen Bühnenpräsenz. Trotz anfänglicher Taktschwierigkeiten ist schon bei der ersten Nummer „Brücken Zum Mond“ klar: Die Jungs sind angekommen. Die Harmonie zwischen den vier Steirern Kevin Lehr, Alexander Putz, Tobias Fellinger, Matthias Kalcher und dem Burgenländer Thomas „Tom“ Schneider scheint perfekt. Es lässt einen immer wieder im Glauben als würden die fünf schon seit Jahren zusammenarbeiten und als wären sie unzertrennlich. Ihre neuen Songs überzeugen mit einer unglaublichen Professionalität, die sich die Band in den letzten Monaten angeeignet hat. Trotzdem bleiben die Musiker ihrem Stil treu. Der Frontmann und Mädchenschwarm Tom füllt die Lücken zwischen den einzelnen Songs mit Geschichten aus seinem Leben und liebevoll gestalteten Versuchen als Alleinunterhalter. Der Strahlemann Tobias überrascht wie immer an den Drums. Ich kenne kaum einen Schlagzeuger der so entspannt durch die Show geht und mit seinem Lächeln bei den Mädels im Publikum immer wieder punktet. Auch Bassist Alex und Gitarrist Kevin scheinen kaum zu halten. Selten habe ich die zwei so glücklich und gelassen gesehen, wie auf dieser Bühne. Das Multitalent Matthias schafft es wie immer mit seinem Piano in jedem der Songs, richtig viel Gefühl an den richtigen Stellen zu platzieren und macht die Gruppe komplett.
Und siehe da: Es funktioniert. Auch wenn sich der Großteil des Publikums doch aus jungen Mädchen zusammenstellt, die mit schmachtenden Blicken auf die Bühne starren, wirken auch die männlichen und älteren Besucher überzeugt und mitgerissen. Auch wenn schnell klar wird, dass sich das Album wohl noch nicht im Besitz eines Jedem befindet, wird bei den Charterfolgen „Sinn“ und „Tagträumen“ ordentlich mitgesungen und gefeiert. Mir persönlich fallen jedoch immer wieder Songs wie „Erinnerungen“ oder „Nichts“ auf, die mir bewusst machen, dass diese Band einiges mehr zu bieten hat, als ein One-Hit-Wonder. Einen weiteren Pluspunkt bekommt die Band aufgrund einer Tat, die ich sehr schätze. Das Lied „Flugangst“ des Debütalbums wurde aus dem aktuellen Liveprogramm gestrichen, da sie aufgrund der neusten Ereignisse (Germanwings Absturz) einige Zeilen des Textes für „derzeit nicht vertretbar“ empfinden. Daumen hoch. Trotz Heiserkeit und Halsschmerzen, die man dem Frontsänger der Band auch deutlich ansieht, schlägt er sich durch das Programm und gibt sogar anspruchsvolle Nummern wie „Selbe Menschen, selber Rotwein“ (nicht auf dem Album zu finden) zu seinem Besten.
Spätestens bei den Zugaben merkt man, dass die Freude, der Jungs keine Show ist. Zusätzlich zum geplanten Programm überraschen die Musiker mit einer spontanen Einlage des Welthits „Thunderstruck“ von ACDC – der Moment des Abends für Gitarristen Kevin, denn er beweist seine Fähigkeiten an der Gitarre und überrascht so manchen Besucher. Außerdem spielen die Newcomer auf Wunsch des Publikums das Lied „Willst du“ von Alligatoah, welches einfach jedes Mal ein persönlicher Höhepunkt für mich ist. Noch immer nicht genug hat der aufgedreht Tom und stimmt zu guter Letzt zum wiederholten Mal ihre Hits „Sinn“ und „Tagträumen“ an. Das Publikum feiert bis zum Schluss und posiert für ein letztes Bühnen-Selfie, bevor die Band die Bühne verlässt.
Ich muss sagen, dass ich kein Mensch bin, der musiktechnisch mit der Masse mitschwimmt, doch bei dieser Band ist die Strömung einfach zu stark. Trotzdem bleibe auch ich meinem Stil treu und muss gestehen, dass ich eher die Lieder bevorzuge, die nicht durch diverse Medien totgespielt werden. Die jungen Burschen haben in ihren selbstkomponierten Songs alltägliche Themen aufgegriffen und sie mit einem raffinierten Wortspiel und tollen Melodien großartig in Szene gesetzt.
Gleich nach der Show haben sich die Musiker dann auch nach der Reihe zu ihren Fans begeben um etwaige Fotowünsche und Autogrammnachfragen abzudecken und schluchzende Mädchen mit Streicheleinheiten und Umarmungen zu trösten. Man erkennt schnell wie wichtig es ihnen ist, die Bindung zu ihren Fans aufrecht zu halten und wieviel wert sie auf die Meinung ihrer Anhänger legen.
Großes Lob an die fünf Jungs der Tagträumer, die wieder einmal bewiesen haben, dass man auch ohne Starallüren und große Bühnenshow einen schönen Moment zaubern kann.
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Hey, ihr da draußen! Mein Name ist Nina und lebe in Österreich. Schon seit früher Kindheit ist die Musik ein wichtiger Bestandteil meines Lebens – ein Bestandteil, den ich nicht missen will. Nichts macht mich so glücklich, wie in einer Menge von Menschen zu stehen, die das Gleiche fühlen und denselben Moment leben – glücklich sind während sie jeden Ton der Musik spüren und jedes Wort in sich aufnehmen, welches durch den Raum hallt. Immer wieder verschlägt es mich zu diversen Konzerten, die mich verzaubern und die mein Leben um einiges bunter und aufregender gestalten. Über diese Konzerte will ich euch berichten und freue mich, meine Erlebnisse mit euch teilen zu dürfen.