– als würde alles um einen herum verblassen – und das in einer Welt in der Zeit ein Luxusgut ist und Tag und Nacht wie ein Wirbelsturm an einem vorbeiziehen.
Ein Gefühl als würde einen nichts und niemand aufhalten können – als wäre nichts anderes wichtig als das Jetzt und Hier – der Moment in dem wir leben.
Und plötzlich ist mir wieder klar, wieso ich diesen Weg gewählt habe – ein Leben in dem ein Konzert das andere jagt und trotzdem kein Tag dem anderen gleicht. Das muss nicht immer gut sein – dabei handelt es sich nicht immer um unvergessliche Erlebnisse… Doch genau an solchen Tagen wie heute, fällt mir wieder ein, was Livemusik mit einem Menschen machen kann.
Es ist der 6.März und ich befinde mich auf meinem Weg nach Wien. Heute ist es endlich soweit – „Simple Plan“ sind bei uns zu Gast. Auch wenn ich die Band erst vor gut einem Jahr auf dem Frequency Festival erleben durfte, bin ich unglaublich nervös. Mit ihrem neuen Album „Taking One for the Team“ haben sie bei mir genau ins Schwarze getroffen. Jeder Song animiert mich mitzumachen. Man bekommt sofort gute Laune – ob man will oder nicht. Es ist auch nicht so als hätte sich an dem Stil der Band so viel verändert, aber irgendwie wirken die Songs frischer. So liegt es auch nahe, dass ich es mir nicht nehmen lasse, mir das VIP-Upgrade für den heutigen Tag zu gönnen, aber dazu später mehr.
An der Halle angekommen geht es schon los. Absolutes Chaos –keine weiß wo er hingehört. Sowohl normale Stehplätze, als auch Fanclubmitglieder und VIP-Post Game Tickets versammeln sich zu einer großen Traube – dass die Securitys keine Informationen haben, erleichtert die Situation leider überhaupt nicht. Nach langem Hin und Her, einer Stunde Verzögerung und diversen Attacken von kleinen Halbstarken, ist es dann endlich soweit. Wir dürfen vor allen anderen ins Gebäude, an den Merchandise und dann auch direkt in die Halle – erste Reihe Mitte – was soll ich dazu sagen 😉
Zwei Vorbands sind heute für das warum-Up verantwortlich.
„The Bottom Line“ eröffnen die Show. Vier Jungs, die mich eher an eine Schülerband erinnern, die noch nicht ganz wissen wo sie hingehören. Viele schiefe Töne und eine grauenhafte Akustik vermiesen mir den Auftakt leider gehörig. Auch wenn die Band sehr sympathisch wirkt, kann ich trotz gutem Willen den dutzenden Aufrufen zu springen oder zu tanzen einfach nicht nachkommen. Kopfnicken und Klatschen muss hier leider ausreichen.
„Ghost Down“ – mit einem Blick in die nahe Zukunft nehme ich mir vor die nächste halbe Stunde mit guter Miene durchzustehen. Gegen meine Erwartung ist diese Band jedoch einfach nur genial. Ich vermute zwar, dass 90% der Konzertbesucher nichts mit dieser Musik anfangen können, feiere jedoch jeden Song, als hätte ich seit Jahre auf die drei Musiker gewartet. Eine Mischung aus Hardrock mit einer guten Dosis Scream, elektronischen, verzerrten Elementen und einer Brise Hip Hop kann das Trio ganz gut bei mir landen. Wieder eine neue Band entdeckt – JUHU!!
David sucht andauernd den Kontakt zum Publikum, fordert zum Blickaustausch auf, bringt uns zum Lachen und gibt sein Bestes – was leider auch der Grund ist, wieso er auf dieser Tour nicht bei den Post-Show-Pizza-Partys anwesend ist. Er will auf der Bühne 100% geben und danach fehlt ihm einfach die Kraft. Wenn man ihm so zusieht ist das auch völlig verständlich.
Nach der Show heißt es dann warten – warten bis die Halle leer und der Backstagebereich vorbereitet ist. Langsam wachen alle wieder aus dem Trancezustand auf und realisieren, dass wir jetzt bald ganz nahe an den Jungs dran sind. Doch für etwaige Panikanfälle ist keine Zeit.
Wir marschieren Backstage, machen es uns in unserem kleinen Aufenthaltsraum gemütlich und die Ersten beginnen schon die wohlverdiente Pizza, die extra für uns hergerichtet wurde, zu verschlingen. Ich bin leider viel zu nervös. Angespannt nuckle ich an einer Spritdose und halte meinen Blick in Richtung Türe gerichtet – und das ist gut so. Kaum 5 Minuten später spaziert nämlich auch schon die Band in aller Ruhe in den Raum. Selbst noch schmatzend mit Pizzastücken in der Hand und einen Lächeln auf den Lippen. Alle bleiben cool, gehen ruhig und respektvoll mit den Jungs um. Meine Nervosität legt sich in Sekundenschnelle, als Pierre auf mich zukommt, mich in den Arm nimmt und fragt wie es mir geht. Eine Geste, die ich so nicht erwartet habe. Ganz ruhig und gelassen unterhalten sich Pierre, Jeff, Cuck und Sébastien mit uns, lassen sich Zeit, essen Pizza, machen Fotos und kuscheln sich durch die Gegend.
So viele Umarmungen gibt es bei mir nicht mal im Freundeskreis – alle wirken vertraut und menschlich. Eine lockere Stimmung die ich so nicht erwartet habe. Chady – der Mann der sich um die Organisation kümmert, muss die Band mehrmals zu sich rufen, um endlich zu den geplanten Gruppenfotos übergehen zu können. Jeder bekommt ein Foto mit der Band und dann gibt es auch noch ein paar Fotos mit allen Teilnehmern. Ausgelassen und humorvoll werden Grimassen geschnitten bis es dann wieder Zeit ist zu gehen. Knapp eine Stunde haben sich die Jungs Zeit genommen – für jeden einzelnen… Und das trotz eines langen Tages und trotz einer harten Show. Respekt!
Hey, ihr da draußen! Mein Name ist Nina und lebe in Österreich. Schon seit früher Kindheit ist die Musik ein wichtiger Bestandteil meines Lebens – ein Bestandteil, den ich nicht missen will. Nichts macht mich so glücklich, wie in einer Menge von Menschen zu stehen, die das Gleiche fühlen und denselben Moment leben – glücklich sind während sie jeden Ton der Musik spüren und jedes Wort in sich aufnehmen, welches durch den Raum hallt. Immer wieder verschlägt es mich zu diversen Konzerten, die mich verzaubern und die mein Leben um einiges bunter und aufregender gestalten. Über diese Konzerte will ich euch berichten und freue mich, meine Erlebnisse mit euch teilen zu dürfen.