Dass der Abend des 11.5.2014 im wiener B72 in vielerlei Hinsicht etwas ganz Besonderes werden würde, war sofort klar, als Marcus Smaller und die „Pina Colada Mädchen“ um 21:10 die Bühne betraten.
„In Innsbruck sind wir nach einer Stunde und fünfzig Minuten von der Bühne gegangen. Heute brechen wir den Rekord und knacken die 2 Stunden.“
Mit diesen Worten eröffnete Marcus den Abend. Da wir es mit Herrn Smaller, eine Klasse für sich in Sachen Alleinunterhaltung, zu tun haben und auf der Setlist nur 12 Songs standen, erwartete das Publikum ein wahres Feuerwerk an Spontanaktionen, die so manchen Gast gelinde ausgedrückt etwas in Verlegenheit brachten. Etwa forderte er 3 Mädchen auf sich coram publico zu präsentieren um in Anlehnung an „Herzblatt“ die Traumfrau für seinen langjährigen Roadie „Prinz Harry von Bottlingen den Ärgsten“ zu finden. Die Entscheidung fiel übrigens blind auf einen Burschen, der sich selbstsicher mit Falsettstimme als Mädchen ausgab.
Die musikalischen Darbietungen standen der kurzweiligen Selbstinszenierung des 3 Feet Smaller Frontman um nichts nach und auch hier folgte, wer hätte es gedacht, eine Überraschung auf die andere. „Hamma Musiker im Publikum? Seits a Band? Rauf auf die Bühne!“ Noch kurz die Akkorde gecheckt und DROP D, eine junge Band, die ihren Sänger an diesem Abend zuhause ließ, perfomten 500 Miles von The Proclaimers mit Marcus am Mikrofon.
Ein wenig später betrat Luc Effendi (Frontman TOM HANKS) die Bühne des mittlerweile brodelnden B72. Es folgte „Roar“ von Katy Perry, „Klingt’s net so, als würd die Frau, die das singt, ihren Orgasmus ankündigen?“, war sein Beitrag, ohrenbetäubender Publikumsgesang inklusive. Das war übrigens ausnahmsweise geplant. Nicht aber der Besuch von Martin Freytag (FREYTAG). Aus heiterem Himmel kam „Martin, magst a Lied spieln?“. Das hat gereicht und FREYTAG spielte fast in Originalbesetzung (Schlagzeuger Nick und Bassist Fabian sind ebenfalls FREYTAG-Members) ihren Song Ans Meer. Oder doch nicht, denn beim ersten Akkord riss eine Gitarrensaite…Ein Entschuldigungs-Pina Colada und ein Kuss auf den Mund…, alles wieder gut. FREYTAG spielte „Lauter Denken“ und kündigte ihr eigenes Konzert am 21. Mai im B72 an.
Weiter im Programm… Blödsinn! „Das nächste Lied widme ich einem Pifke! Wissts was? Ich ruf ihn an!“ Tut….tut…tut… Johannes Halbig (KILLERPILZE) ging leider nicht ran, dafür landete ein Sprechchor auf seiner Mailbox (Video kursiert auf Facebook). Es folgte der Song Reflection. Ein wenig erinnerte der Abend schon an die alljährliche und stets ausverkaufte „Nacht der Duette“ hosted by Marcus Smaller. Ein Konzept, das funktioniert, also warum nicht.
Die 2 Stunden „Spielzeit“ sind beinahe erreicht aber die Setlist ist, auch unter Berücksichtigung des ausgedehnten Zugabenblocks, erschöpft. Kurz, scheinbar planlos, ins Publikum geschaut und nun das: „Gibts da ein Mädl das singen kann?“. Carmen betrat nach kurzem Anflug von Schüchternheit die Bühne und wir bekamen Love the way you lie zu hören. Herr Smaller bewies einmal mehr, dass er rappen kann und Carmen sorgte für überraschte Gesichter auf der Bühne sowie im Publikum. Schüchtern muss diese junge Dame wirklich nicht sein. Das Ergebnis: Ein Duett, wie man es niemals proben könnte. Die Schüchternheit war verflogen und Carmen wurde zur Rampensau. Das war gut. Improvisierte Nebenstimmen von Luc Effendi, der es sich inzwischen an der Bar auf der Bühne! bequem gemacht hatte, gabs oben drauf.
Dass die Marcus Smaller-Tour gerade voll im Gange ist, war offensichtlich. Eine perfekt eingespielte Truppe (für diesen Abend „Die Pina Colada Mädels“), die sämtliche Spontankatastrophen zu einem musikalischen Erlebnis machten.
Zum Schluss wurde der Release des Albums Finally Home Part#2 (23. Mai 2014) verkündet und bejubelt. Den einen oder anderen Vorgeschmack gab es am Sonntag ja schon zu hören.
Nach 2½ Stunden ging der Abend noch lange nicht zu Ende, denn selten wurde im B72 nach einem Konzert so ausgelassen gefeiert.
Marcus sagte an diesem Abend sichtlich gerührt und von Dankbarkeit erfüllt:
„Scheiß auf einen Amadeus, DAS ist geil!“
Und geil war es!
Marcus Smaller Official
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Freytag
– written by Oscar Castell