das Gefühl, was man hat wenn man im Fernsehen oder im Radio eine Stimme hört, die einfach unfassbar klingt? Einerseits bekommt man Gänsehaut, andererseits zweifelt man an der Echtheit. Heutzutage ist so vieles das man zu hören bekommt fernab von jeder Realität. Wenn man so viele Konzerte besucht, wie ich es tue, weiß man wieviel wirklich getrickst wird – und das ist oft eine große Enttäuschung.
Genau mit dieser Skepsis habe ich mir Andreas Kümmert immer angehört. Eine Stimme, bei der man ungewollt in die Knie geht und die man jede Sekunde tief im Inneren zu spüren glaubt. Doch wieviel davon ist wirklich echt? Auch wenn ich der Musikshow „The Voice of Germany“, bei der Andreas 2013 aufgetreten ist, immer großes Vertrauen entgegen gebracht habe, konnte ich es nicht glauben, dass ein Mensch solche Töne produzieren kann. Das wollte ich genauer wissen und da ich nicht nur seine Stimme, sondern auch seine Songs sehr schätze, habe ich mich entschlossen sein Konzert zu besuchen.
Schon beim Betreten des Grazer Orpheums merke ich, dass dieses Konzert ein bisschen anders wird. Statt der gewohnten Dränglerei von jungen Erwachsenen, erwartet mich eher eine gemütliche „Weinkellerstimmung“. Das Publikum ist alterstechnisch weit über dem Durschnitt meiner normalerweise besuchten Konzerte und ich genieße es sofort. Mir gefällt der Respektvolle Umgang und die angenehme Atmosphäre, die sich langsam aufbaut. Vorfreude gemischt mit Erwartungen füllt den Raum und dann geht es auch schon los.
Ganz unspektakulär betritt Andreas mit einer kurzen Verspätung die Bühne und setzt sich auf seinen vorbereiteten Stuhl, der inmitten dreier großen Leinwände steht. Diese Leinwände zeigen Bilder einer Bar und genau dieses Gefühl bekommt man auch schnell. Man denkt, man wäre in einer Bar und lausche ganz entspannt der Livemusik. Ganz intim und privat.
Als die ersten Töne aus Andreas Mund kommen, ändert sich das jedoch schlagartig. Man weiß sofort, dass es sich hier um etwas viel Größeres handelt und ich bekomme augenblicklich Gänsehaut. Sämtliche Zweifel sind weg und mir wird klar – da war nichts getrickst.
Jeder Ton, der mit einer unfassbaren Leichtigkeit aus dem schüchternen Sänger kommt, geht direkt unter die Haut und lässt sämtliche Sicherungen bei mir durchbrennen. Es ist ein Hin und Her zwischen Gänsehaut kombiniert mit feuchten Augen und Kopfschütteln, da ich es einfach nicht fassen kann. Da sitzt ein ganz normaler Mensch, der mit seiner Erscheinung vermutlich nirgendwo groß auffallen würde. Doch sobald er zu singen beginnt, scheint die Welt still zu stehen. So etwas hab ich erst einmal erlebt. Allerdings nicht in dieser Größenordnung.
Anfangs merkt man dem „The Voice of Germany“ Gewinner noch ein gewisses Unwohlsein an. Er ist ruhig, „versteckt“ sich hinter den Songs und scheint dem Publikum ein bisschen eingeschüchtert gegenüberzustehen, doch das ändert sich nach einigen Nummern. Kaum merkt Andreas, dass das Publikum voll und ganz hinter ihm steht beginnt er langsam das Gespräch zu suchen. Er witzelt mit seinem Bühnenpartner Sebastian Bach herum, der ihn auf der Tour am Keyboard begleitet und die zweite Stimme zum Besten gibt. Bei Sebastian hat man wirklich das Gefühl, dass er jede Sekunde genießt. Er strahlt über das ganze Gesicht und man merkt auch wie begeistert er von Andreas Stimme ist. Immer wieder ertappe ich ihn dabei, dass er ihm zu klatscht und unserem Applaus nickend zustimmt. Einfach goldig. Die zwei wirken zwar generell völlig verschieden, doch ergeben während den Songs eine perfekt gewählte Einheit.
In der Pause tausche ich mich mit anderen Besuchern aus, die genauso überrascht sind wie ich. „Unglaublich, oder?“ – „Was der Typ für eine Stimme hat“ – „Das glaubt man ja nicht“… hallt es durch den Raum und ich muss schmunzeln, denn genau das denke ich auch.
In der zweiten Halbzeit bleibt dieses Niveau bestehen. Andreas überzeugt mit Coverversionen von „Rocket Man“ oder „You are so beautiful“ und gibt seine Songs wie „Heart of Stone“, „Simple Man“ oder „Home is in my Hands“ zum Besten. Ich genieße jeden einzelnen der Songs und lasse mich von der Stimmung tragen. Eine Stimmung die ich so noch nie erlebt habe. Die Einfachheit dieses Künstlers, gebündelt mit seiner Stimme, lässt das Publikum auch während den Songs in Euphorie ausbrechen. Ein wundervoller Abend.
Vielen Dank!
Hey, ihr da draußen! Mein Name ist Nina und lebe in Österreich. Schon seit früher Kindheit ist die Musik ein wichtiger Bestandteil meines Lebens – ein Bestandteil, den ich nicht missen will. Nichts macht mich so glücklich, wie in einer Menge von Menschen zu stehen, die das Gleiche fühlen und denselben Moment leben – glücklich sind während sie jeden Ton der Musik spüren und jedes Wort in sich aufnehmen, welches durch den Raum hallt. Immer wieder verschlägt es mich zu diversen Konzerten, die mich verzaubern und die mein Leben um einiges bunter und aufregender gestalten. Über diese Konzerte will ich euch berichten und freue mich, meine Erlebnisse mit euch teilen zu dürfen.